Frankfurt am Main – Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main (Liga Frankfurt) traf sich am 21.02.24 mit Aron Schuster, dem Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (ZWST). Gemeinsam tauschten sich die Vertreter:innen der Spitzenverbände über den zunehmenden Antisemitismus sowie den wachsenden Rechtspopulismus aus. Dabei versicherte die Liga Frankfurt der Jüdischen Gemeinde Frankfurt sowie den Jüdinnen und Juden in Deutschland ihre uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung.
Aron Schuster unterstrich in diesem Zusammenhang die besondere Rolle der Wohlfahrtsorganisationen: „Die Räume der Wohlfahrt sind unverzichtbare Empfangs- und Schutzräume für gefährdete Menschen.“ Deswegen dürfte die Verlässlichkeit dieser Strukturen auch nicht durch mangelnde Finanzierung „unter die Räder kommen“.
Einig waren sich beide Seiten, dass es gerade in der jetzigen Zeit eine starke Zivilgesellschaft braucht, die sich für den Erhalt einer lebendigen Demokratie und gegen Rassismus und Antisemitismus einsetzt. Das „dröhnende Schweigen“ nach dem Massaker am 07. Oktober 2023 in Teilen der Zivilgesellschaft – allen voran in Kultur, Hochschulen, Klimabewegungen und bei Menschenrechtsorganisationen – sei für viele Jüdinnen und Juden schwer erträglich gewesen, zeigte sich Aron Schuster enttäuscht. Dass in den letzten Wochen viele hunderttausende Menschen ein Zeichen gegen rechts gesetzt haben, gebe hingegen Grund zur Hoffnung. Zugleich warnte er davor, sich von anti-israelischen Kräften instrumentalisieren und spalten zu lassen. Auch die Wohlfahrtsverbände müssten sich hier vor falschen Schulterschlüssen in Acht nehmen.
Der Vorsitzende der Liga Frankfurt Markus Eisele erklärte: „Damit wir unsere tägliche Arbeit erfolgreich tun können, bedarf es sicherer, diskriminierungssensibler Räume. Wer unsere Angebote in Anspruch nimmt, muss in seiner Integrität geschützt sein und darauf vertrauen können, bestmöglich beraten und betreut zu werden“. Bei den Wohlfahrtsverbänden und ihren Trägern arbeiten Menschen für Menschen – unabhängig von Nationalität, Kultur, Religion, ethnischer Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung und Alter. Deswegen nehme man die Verantwortung sehr ernst, Ausgrenzung, Hass und Hetze keinen Platz zu bieten. Die Liga Frankfurt appelliert an alle, die sich haupt- und ehrenamtlich in den verschiedenen wohlfahrtsstaatlichen Einrichtungen engagieren, Gesicht zu zeigen für ein plurales Frankfurt: „Es geht darum, Solidarität zu leben mit denjenigen, denen Zugehörigkeit abgesprochen wird. Denn ein freies, gerechtes und friedvolles Miteinander ist nur möglich, wenn die Würde und Rechte aller gewahrt sind.“